Smarte Fenster sperren Hitze aus

Im Sommer dringt Sonnenlicht verstärkt durch unsere Fenster ein und heizt die Räume auf.

Um die Wohnung im Sommer kühl zu halten, gilt die Empfehlung, die Fenster während des Tages abzudunkeln, um die Sonnenstrahlung nach Möglichkeit gar nicht erst in die Innenräume gelangen zu lassen.

Man lässt also die Rollläden herunter, es wird dunkel und der Griff zum Lichtschalter ist in diesem Fall Routine.

Eine Routine, die nicht nur den Energieverbrauch steigen lässt.

Die Folge, dass wir immer mehr auf künstliches Licht zurückgreifen müssen, ist neben dem erhöhten Energiebedarf die mangelnde Produktion des „Schlafhormons“ Melatonin, wodurch die innere Uhr des Menschen gestört wird. Dies kann zu Schlafstörungen führen.

Ideal wäre also ein Fenster, welches zwar die Hitze, nicht aber das sichtbare Licht aussperrt.

Neue Technik nach dem Tintenfischprinzip entwickelt

Forscher der Universität Toronto haben ein Plexiglas-Fenster nach dem sogenannten Tintenfischprinzip entwickelt. Tintenfische sind in der Lage ihre Hautpigmente mechanisch zu bewegen und so ihr Aussehen innerhalb von Sekunden zu verändern.

Die entwickelten Fenster funktionieren nach dem gleichen Prinzip und können Infrarot-Strahlen und damit die Hitze gezielt abhalten und gleichzeitig kann einfallendes Licht nach Belieben gestreut und durchgelassen werden.

System basiert auf günstigen, ungiftigen Flüssigkeiten

Die Fenster bestehen aus 3 dünnen transparenten Plexiglas-Platten, bei denen durch jede Kunststoffschicht eine andere Flüssigkeit gepumpt wird. Hierbei handelt es sich um gefärbte Stoffe auf Alkohol- und Wasserbasis, die sowohl ungiftig als auch kostengünstig in der Herstellung sind.

Farbpigmente zum Abdunkeln oder Aufhellen

Die Flüssigkeiten sind in Bewegung und ermöglichen es, je nach Kombination der Farbstoffe bzw. der Pigmente der verschiedenen Schichten die Lichtdurchlässigkeit des Fensters anzupassen.

Jede Schicht erfüllt dabei eine andere optische Funktion. Dadurch ist es möglich, nur das Infrarotlicht auszusperren und das sichtbare Licht weiter durchscheinen zu lassen. Im Raum bleibt es kühl, aber hell.

Das einfallende Licht lässt sich mit dem System ganz gezielt steuern, wodurch auch ein vollständiges Verdunkeln der Räume erreicht werden kann.

Hohe Energieersparnis

Die Fenster mit den lichtsteuernden Eigenschaften erreichen in Simulationen einen um 43 Prozent reduzierten Gesamtenergieverbrauch im Vergleich zum derzeit besten auf dem Markt erhältlichen Verdunkelungssystem.

Beim Stromverbrauch für die Beleuchtung lag die Ersparnis bei ungefähr 20 Prozent.

Nachrüstbare Klebefolie für bestehende Fenster

Die benötigten Komponenten sind für den Menschen ungefährlich und in der Herstellung günstig.

Zwar sind die aktuellen Versuchsplatten nur 30 x 30 Zentimeter groß, das Forscherteam arbeitet aber bereits an einem größeren Design.

Das System soll zukünftig als eine Art Folie produziert werden, die auf vorhandene Fenster aufgeklebt wird und mit dem Smartphone steuerbar sein soll.

Vor allem Gebäude mit einem großen Anteil an Verglasung wie große Bürogebäude können von der Energieeffizienz besonders profitieren.

Durch die einfache Nachrüstbarkeit könnte künftig aber jedes Haus oder größere Eigentumswohnungen damit ausgestattet werden.

Viele Grüße
Ihr contronics Team